Im Glossar finden Sie keine allgemeingültigen Definitionen, sondern unser in den Modulen zugrunde gelegtes Verständnis des jeweiligen Themas.
In der evidenzbasierten medizinischen Forschung ist wissenschaftliche Validität ein Gütekriterium, welche die tatsächliche ‚Gültigkeit‘ eines Messverfahrens angibt. Man unterscheidet zwischen interner Validität, wonach die Effekte einer Studie innerhalb der Studienbedingungen gültig sind und externer Validität, die die Verallgemeinbarkeit der Messeffekte angibt.
Porzsolt F, Kilian R. (2006): Klinische Forschung, Ergebnisforschung, Versorgungsforschung. In: Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement, 11(5):311–318. doi:10.1055/s-2006-927026.
Windeler J. (2008): Methodische Grundlagen einer evidenzbasierten Medizin. In: Gesundheitswesen 70(7):418-27; quiz 428. doi:10.1055/s-2007-986350.
Die Adoption ist die erfolgreiche Übernahme einer neuartigen Implantattechnologie als Teil einer Standardtherapie im Gesundheitssystem.
Das Prinzip des Aktiven Zuhörens geht auf den US-amerikanischen Psychologen Carl Rogers zurück. Wesentliche Elemente des Prinzips sind positive Wertschätzung und emotionale Wärme, Echtheit (Authentizität) sowie einfühlendes Verständnis (empathische Reaktion). Ziel dieser Technik ist es, dass die Zuhörerin/der Zuhörer sich in die Situation der Sprecherin/des Sprechers hineinversetzt und sich auf ihn konzentriert. Die Zuhörerin/Der Zuhörer soll die Sprecherin/den Sprecher verstehen, muss aber nicht seiner Meinung sein. Beim aktiven Zuhören werden alle Sinne einbezogen: die Augen empfangen non-verbale Zeichen, wie Mimik und Gestik, die Ohren helfen beim aufmerksamen Zuhören, das Herz empfindet Emotionen und Gefühle nach. Man lässt die Sprecherin/den Sprecher zudem ausreden und stellt seine eigene Meinung zurück. Aktives Zuhören bietet die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Es spiegelt Anerkennung für das Gegenüber wider und stärkt das Vertrauen.
Es gibt verschiedene Techniken (nach Knill), die das Zuhören und Verstehen unterstützen können:
Knill H. Hören, Hinhören, Zuhören. http://www.rhetorik.ch/Hoeren/Hoeren.html (Zugriff: 07.09.2021).
Kutscher PP. Arzt-Patient-Beziehung: Am Anfang steht das Zuhören. Dtsch Arztebl 2012; 109(47): A-2383 / B-1943 / C-1903.
Rogers CR. Die nicht-direktive Beratung. Counseling and Psychotherapy. Frankfurt am Main: Fischer 1985.
Die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) ist die mitgliederstärkste Krankenkasse in Deutschland. Im Jahr 2020 hatte sie einen Marktanteil von fast 37% und etwa 27 Millionen Versicherte.
Biokompatibilität beschreibt die physiologische Verträglichkeit und Funktionstüchtigkeit eines Werkstoffs, d.h. „die Verträglichkeit zwischen einem technischen und einem biologischen System“ (Wintermantel et al. 2009). Sie bemisst sich anhand der Eigenschaften des Werkstoffs sowie anhand des Umfangs seines Einsatzes im (menschlichen) Körper.
Wintermantel E, Shah-Derler B, Bruinink A, Petitmermet M, Blum J, Ha SW. (2009): Biokompatibilität. In: Erich Wintermantel und Suk-Woo Ha (Hg.): Medizintechnik. Life Science Engineering; Interdisziplinarität, Biokompatibilität, Technologien, Implantate, Diagnostik, Werkstoffe, Zertifizierung, Business. 5., überarb. und erw. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer, S. 67–104. doi:10.1007/978-3-540-93936-8_3.
Decisional regret bezeichnet das Bereuen von medizinischen Entscheidungen. Diese Situation entsteht z.B., wenn für eine initial als richtig empfundene Entscheidung später vermutet wird, dass es einen besseren Weg gegeben hätte als denjenigen, der gewählt wurde. Die Entscheidenden empfinden eine persönliche Verantwortlichkeit für den negativen Ausgang der Situation und dies hat einen starken Einfluss auf die Bewertung der Entscheidung. Im medizinischen Kontext können vermeintliche Fehlentscheidungen immer auch direkte Auswirkungen auf das Leben und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten haben. Vor diesem Hintergrund sollte der Prozess bis zur Entscheidung und die damit zusammenhängenden Entscheidungskonflikte mehr Beachtung finden. Die Darstellung der Behandlungsmethoden unter Berücksichtigung des individuellen Patientenhintergrunds als Basis für eine informierte und gemeinsam zwischen Patientin/Patient und Ärztin/Arzt getroffene Entscheidung kann einem möglichen späteren Bereuen dieser entgegenwirken.
Becerra Pérez MM, Menear M, Brehaut JC, Légaré F. Extent and Predictors of Decision Regret about Health Care Decisions: A Systematic Review. Med Decis Making. 2016;36(6):777-790. doi:10.1177/0272989X16636113.
Vickers AJ. Decisional Conflict, Regret, and the Burden of Rational Decision Making. Med Decis Making. 2017;37(1):3-5. doi:10.1177/0272989X16657544.
Ethics by design bedeutet die systematische Berücksichtigung ethischer Werte und Prinzipien im gesamten Prozess der Entwicklung und Anwendung eines Produktes oder Services durch ihr daraufhin ausgerichtetes Design.
Brey P, Dainow B. (2020): Ethics by Design and Ethics of Use in AI and Robotics. Hg. v. European Union. The SIENNA project - Stakeholder-informed ethics for new technologies with high socio-economic and human rights impact. Online verfügbar unter https://www.sienna-project.eu/digitalAssets/915/c_915554-l_1-k_sienna-ethics-by-design-and-ethics-of-use.pdf.
Gerechtigkeit kann sich auf die Verteilung knapper Ressourcen, auf den Zugang zu Produkten oder Leistungen und auf Verfahren unterschiedlicher Art (z.B. Gerichtsverfahren) beziehen. Gerechtigkeit ist ein Maßstab für die institutionelle Gestaltung der Beziehungen von Menschen in einer Gesellschaft. Bei der Verteilung knapper Ressourcen soll Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt werden. Es darf nicht zu ungerechtfertigten Ungleichbehandlungen kommen. In der Versorgung mit Implantaten spielen angesichts von Knappheit und sozioökonomischer Ungleichheit insbesondere Fragen der Gerechtigkeit beim Zugang zu Gesundheitsleistungen und bei der Verteilung knapper wirtschaftlicher Ressourcen eine bedeutende Rolle.
Gesundheit ist laut der WHO „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“ (WHO, 2020). Auch wenn dieses Ziel so nie erreichbar ist, dient dieses biopsychosoziale Gesundheitsverständnis als orientierendes Leitbild für die Gesundheitsversorgung. Es enthält auch subjektive Elemente, die sich von Person zu Person unterscheiden.
WHO (2020). Basic Documents. Forty-ninth edition 2020. https://apps.who.int/gb/bd/pdf_files/BD_49th-en.pdf#page=6.
Individuelle Gesundheitskompetenz beschreibt die Motivation, Kenntnisse und Fähigkeiten, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden (Sørensen et al., 2021). Die Gesundheitskompetenz hängt nicht nur von individuellen Fähigkeiten oder von der Motivation ab, sondern auch von der Qualität der Gesundheitsinformationen und der Responsivität der Gesundheitsversorgung auf die Bedarfe der Patient:innen. Diese Responsivität des Systems wird als organisationale Gesundheitskompetenz bezeichnet (Farmanova et al., 2018).
Farmanova E, Bonneville L, Bouchard L. Organizational health literacy: review of theories, frameworks, guides, and implementation issues. Inquiry 2018;55.
Sørensen K, Van den Broucke S, Fullam J, Doyle G, Pelikan J, Slonska Z, Brand H; (HLS-EU) Consortium Health Literacy Project European. Health literacy and public health: a systematic review and integration of definitions and models. BMC Public Health. 2012 Jan 25;12:80. doi: 10.1186/1471-2458-12-80. PMID: 22276600; PMCID: PMC3292515.
Die Güterabwägung ist eine Methode der Ethik, die dann zur Anwendung kommt, wenn zwei oder mehrere Güter nicht gleichzeitig verwirklicht werden können und miteinander in Konflikt stehen. Für die Abwägung müssen der ethische Gehalt und die Gewichtigkeit des jeweiligen Gutes vor dem Hintergrund auch der Handlungsfolgen bestimmt werden, damit dem ethisch gewichtigeren Gut letztlich der Vorrang eingeräumt werden kann.
Für die evidenzbasierte Bewertung von neuartigen biomedizinischen Technologien im Hinblick auf ihre Effekte auf die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung werden im Rahmen einer Technikfolgenabschätzung sog. Health Technology Assessments (HTAs) vorgenommen. Diese können neben den medizinischen Effekten auch ökonomische Kosten-Nutzen-Analysen sowie soziale, ethische und weitere Aspekte umfassen (Gerhardus 2015).
Gerhardus A. Health Technology Assessment (HTA)/Technikfolgenabschätzung. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA). (27.02.2015). doi:10.17623/BZGA:224-i066-1.0.
Themen, die die Inhalte eines Gesprächs maßgeblich bestimmen, obwohl sie eigentlich nicht vordergründig im Fokus standen, werden als Hidden Agenda bezeichnet (versteckte Themen). Eine Hidden Agenda verbirgt sich häufig hinter einer von der Patientin/dem Patienten getätigten Äußerung, die erahnen lässt, dass mehr dahinter steckt. Das Erkennen einer Hidden Agenda ist für eine patientenzentrierte Kommunikation wichtig und ermöglicht den Austausch über Erwartungen. Missverständnissen oder falschen Vorstellungen kann so vorgebeugt werden. Wichtig bleibt, dass nicht auf das Besprechen von Themen gedrängt wird, über die die Patientin/der Patient (noch) nicht sprechen möchte. Vielmehr soll der Raum geschaffen werden, in dem die Patientin/der Patient für sie/ihn wichtige Themen aus freien Stücken artikulieren kann.
Jünger J. Ärztliche Kommunikation – Praxisbuch zum Masterplan Medizinstudium 2020, Stuttgart: Schattauer-Verlag 2018.
Rodondi PY, Guex P, Vannotti M. Que cache l'agenda caché? [What is behind the hidden agenda?]. Rev Med Suisse. 2005;1(5):362-368.
„Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM) ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen in der ambulanten und stationären Versorgung in Deutschland.“
https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-10-GM/_node.html
Normative Ethik befasst sich als Wissenschaft mit der methodisch geleiteten Reflexion und Bewertung der moralischen Qualität von Handlungen. Implantat-Ethik ist als angewandte Ethik bezogen auf die Entwicklung und den Einsatz von Implantaten. Die ethische Reflexion umfasst je nach theoretischer Fundierung z.B. grundlegende Werte, Rechte, Prinzipien und Freiheiten und kann psychosoziale und kulturelle Aspekte berücksichtigen. Die ethische Relevanz von Gesundheitskompetenz liegt darin, dass sie verschiedene grundlegende Werte wie die Selbstbestimmung, die Privatheit oder die Gesundheit betrifft. (Jünger et al., 2021).
Jünger S, Harzheim L, Lorke M, Woopen C. (2021): Ethische Aspekte in der Forschung und Entwicklung von sowie der Versorgung mit Implantaten. In: Ulrike Löschner, Fabienne Siegosch & Steffen Fleßa (Hg.), Strategien der Implantatentwicklung mit hohem Innovationspotenzial. Wiesbaden: Springer, S. 171-200. doi:10.1007/978-3-658-33474-1_9.
Eine Innovation ist die erstmalige wirtschaftliche Umsetzung einer Idee sowie deren erfolgreiche Einführung und langfristiger Verbleib auf dem Zielmarkt. Sie stellt einen umfassenden ganzheitlichen Prozess dar, der durch die Ideengewinnung initiiert wird und mit der erfolgreichen Annahme durch potentielle Nutzer, der Adoption, endet.
Barrieren sind Widerstände, die den Innovationsprozess in verschiedenen Phasen verzögern und behindern oder gänzlich die Adoption der Innovation verhindern.
Chronologischer Ablauf der geplanten und gesteuerten Umsetzung einer innovativen Idee bis zum fertigen Produkt. Der Prozess besteht aus 6 Phasen:
Eine Invention bezieht sich auf die Vorgänge der Ideengenerierung und der ersten technischen Umsetzung (z.B. als Prototyp). Inventionen werden als Innovationen bezeichnet, sobald sie innerhalb eines Systems bei der Mehrheit der beteiligten Elemente Anwendung finden.
Bei der Konformitätsbewertung erfolgt der Nachweis durch den Hersteller, dass sein Medizinprodukt den grundlegenden Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Leistungsfähigkeit entspricht.
Das Medizinprodukterecht enthält detaillierte Anforderungen an die klinische Prüfung und Bewertung von Medizinprodukten. Insgesamt gelten die EU-Medizinprodukteverordnung (Medical Devices Regulation, MDR), die in Deutschland mit dem Medizinprodukte-Durchsetzungsgesetz umgesetzt wurde (MPDG), und in der die Einzelheiten der rechtlichen Anforderungen niedergelegt sind. Die Regelungen enthalten zudem weitere Anforderungen u.a. zur Risikobewertung, zum Riskomanagement und zur Produktbeobachtung.
Bundestag (28.04.2020): Gesetz zur Anpassung des Medizinprodukterechts an die Verordnung (EU) 2017/745 und die Verordnung (EU) 2017/746 (Medizinprodukte-EU-Anpassungsgesetz - MPEUAnpG). In: Bundesgesetzblatt. Online verfügbar unter https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl120s0960.pdf#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl120s0960.pdf%27%5D__1663753039149.
Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Erfüllung aktueller Bedürfnisse unter Wahrung der Möglichkeit, auch die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu erfüllen. Dies umfasst ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen. In der Implantat-Entwicklung betrifft Nachhaltigkeit beispielsweise den schonenden Umgang mit Energie bei der Entwicklung und Produktion, die Langlebigkeit der Implantate im Hinblick auf ihren Verbleib und ihre Wirksamkeit im menschlichen Körper sowie auch die individuellen und systemischen Folgekosten.
Ein Konzept, um im Gespräch die Patientin/den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen, ist die narrativ basierte Medizin. Es basiert auf den Arbeiten des deutschen Soziologen Fritz Schütze aus den 1970er Jahren und wurde von der britischen Ärztin und Professorin Trisha Greenhalgh 1998 als Begriff in der medizinischen Praxis etabliert (narrative based medicine). Der Name wurde komplementär zum Konzept der evidenzbasierten Medizin gewählt. Die narrative Medizin verfolgt das Ziel, Menschen und ihre Erkrankungen im Kontext ihrer jeweiligen Lebensgeschichte (Biographie) zu begreifen. Die Biographie eines Menschen ist aus dieser Sicht heraus essentiell, um den Umgang eines Menschen mit seiner Erkrankung oder einer herausfordernden Situation überhaupt verstehen zu können. Dabei ist völlig klar, dass dieses Verständnis nicht in einem einzelnen Gespräch in Gänze erlangt werden kann. Die Idee ist vielmehr, dass eine Narration (Erzählung) im Dialog mit der Patientin/dem Patienten immer wieder aufgenommen, weiterentwickelt und komplementiert wird.
Die narrative Medizin beinhaltet deshalb narrative Stimuli, um der Patientin/dem Patienten zu helfen, ihre/seine Gesprächsagenda selbst zu entwickeln. Erzählanreize werden dabei so gesetzt, dass die Klientin über ein von ihr angerissenes Thema frei erzählen kann. Durch die möglichst genaue Wiedergabe des Gehörten, soll die Klientin/der Klient befähigt werden, die eigenen Gedanken zu reflektieren. Im Unterschied zur offenen Frage erfolgt hier die Priorisierung der geteilten Informationen durch die/den Erzählenden.
Die narrative Gesprächsführung gliedert sich idealtypisch in drei Phasen:
1. die Erzählaufforderung (durch die Ärztin/den Arzt),
2. die Haupterzählung (der Patientin/des Patienten) sowie
3. die erzählgenerierenden Nachfragen zur Haupterzählung (durch die Ärztin/den Arzt).
Greenhalgh T, Hurwitz B. Narrative Based Medicine. London: BMJ Books 1998.
Höck J, Altiner A, Drewelow E, Wollny A. Narrative Gesprächsführung als Kommunikationstechnik im Medizinstudium. Med Welt 2017; 68:109-113.
Schütze F. Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsfeldstudien – dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen. Bielfeld: Fakultät für Soziologie 1977.
NUBs steht für neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, die von Leistungserbringern als vorübergehende Finanzierungsoption für innovative Implantate beantragt werden kann.
„Der Operationen- und Prozedurenschlüssel (OPS) ist die amtliche Klassifikation zum Verschlüsseln von Operationen, Prozeduren und allgemein medizinischen Maßnahmen.“
https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/OPS-ICHI/OPS/_node.html
Das Patientenwohl gilt als Ziel und Maßstab ärztlichen Handelns. Es umfasst die gute Behandlungsqualität zur Wiederherstellung und Bewahrung der Gesundheit und berücksichtigt und fördert die Selbstbestimmung der Patient:innen im Rahmen einer gerechten Gesundheitsversorgung (Deutscher Ethikrat, 2016).
Deutscher Ethikrat (2016): Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus – Stellungnahme. https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/stellungnahme-patientenwohl-als-ethischer-massstab-fuer-das-krankenhaus.pdf (letzter Zugriff am 07.01.2022)
Peer Reviews sind ein Mittel zur Qualitätssicherung wissenschaftlicher Forschung. Dabei werden Studien vor ihrer Veröffentlichung von ausgewiesenen Wissenschaftler:innen auf ihre Qualität geprüft und bewertet.
Die Prävalenz gibt den Anteil einer Population mit einer bestimmten Erkrankung an. Wird nur ein einzelner Zeitpunkt betrachtet, spricht man von Punktprävalenz. Bei der Betrachtung über einen bestimmten Zeitraum spricht man von einer Periodenprävalenz. Für den häufig verwendeten Zeitraum von einem Jahr wird auch der Begriff der 12-Monats-Prävalenz verwendet.
https://www.nimh.nih.gov/health/statistics/what-is-prevalence
Das Recht auf Privatheit beinhaltet den Schutz der eigenen Privatsphäre, z.B. dadurch, dass man über den Umgang mit den eigenen Daten bestimmen darf (informationelle Selbstbestimmung). In der Implantat-Entwicklung spielt die Privatheit eine wichtige Rolle, wenn es um die Entwicklung von Implantaten geht, die digital (z.B. mit einem Smartphone) vernetzt werden und personenbezogene Daten weitergeben können. Das Recht auf Privatheit dient der Wahrung der Freiheit, der Selbstbestimmung und der persönlichen Integrität.
Deutscher Ethikrat (2016): Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus – Stellungnahme. https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/stellungnahme-patientenwohl-als-ethischer-massstab-fuer-das-krankenhaus.pdf (letzter Zugriff am 07.01.2022)
Schlüsselpersonen, die die Übernahme einer Innovation positiv beeinflussen und somit eine innovationsförderliche Position haben. Je nachdem, auf welcher Grundlage die Promotoren die Innovation beeinflussen, ist zwischen Fach-, Macht- und Prozesspromotoren zu unterscheiden.
Erste technische Umsetzung einer innovativen Produktidee mit Vorbildfunktion.
Responsible Research and Innovation (RRI) beschreibt einen Ansatz, bei dem vor allem gesellschaftliche Belange von hoher Bedeutung im Entwicklungs- und Innovationsprozess sind (Owen et al. 2012). Die Europäische Kommission beschreibt ihn als einen „transparenten, interaktiven Prozess bei dem die Gesellschaft und Forschende gegenseitig auf die (ethische) Akzeptanz, die Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Erwünschtheit des Innovationsprozesses und seiner marktfähigen Produkte einwirken“ (European Commission. Directorate-General for Research and innovation und Schomberg 2011). Das Ziel ist es, technologische Entwicklungen adäquat in die Gesellschaft zu integrieren .
Europäische Kommission, Generaldirektion Forschung und Unnovation, von Schomberg R. Towards responsible research and innovation in the information and communication technologies and security technologies fields, René von Schomberg (Hg.), Publications Office, 2011. doi:10.2777/58723.
Owen R, Macnaghten P, Stilgoe J. (2012): Responsible research and innovation: From science in society to science for society, with society. In: Science and Public Policy 39 (6):751–760. doi:10.1093/scipol/scs093.
Nach den europäischen Richtlinien gibt es für Medizinprodukte vier Klassen sowie „Aktive Implantate“:
Selbstbestimmung bedeutet, dass eine Person selbst bestimmt, was sie für ein Leben führen und wer sie sein möchte. Sie ist Ausdruck der Würde und der Freiheit des Menschen. Im Kontext der Implantat-Versorgung bedeutet das Recht auf Selbstbestimmung z.B., dass Patientinnen und Patienten Behandlungen zustimmen oder ablehnen dürfen. Als Voraussetzung einer informierten Entscheidung gilt u.a. eine bedürfnisgerechte Aufklärung der Patientinnen und Patienten.
Sicherheit wird als die Wahrung der physischen, psychischen und sozialen Integrität verstanden. Sowohl für die Forschung und Entwicklung als auch für die Versorgung mit Implantaten spielen Sicherheitsaspekte eine zentrale Rolle.
Bereitschaft aller beteiligten Interessengruppen, die Innovationen anzunehmen und zu produzieren. Diese wird wesentlich durch die jeweilige Zeitpräferenz, die individuelle Risikoneigung sowie den Führungsstil in den Unternehmen beeinflusst.
Technikphilosophie ist ein Teilbereich der Philosophie, der sich mit dem Verhältnis des Menschen und der Gesellschaft zu Technik und mit der verantwortungsvollen Technikentwicklung beschäftigt.
Kornwachs K. (2020): Positionen der Technikphilosophie. In: Klaus Mainzer (Hg.): Philosophisches Handbuch Künstliche Intelligenz. Wiesbaden: Springer VS (Springer Nature Living Reference Social Science and Law), S. 1–44. doi.:10.1007/978-3-658-23715-8_34-1.
Nordmann A. (2008): Technikphilosophie zur Einführung. Hamburg: Junius.
Techniksoziologie ist ein Teilbereich der Soziologie, der sich mit dem Verhältnis von Mensch, Gesellschaft und Technik beschäftigt. Dabei fließen verschiedene Modelle sowohl aus der Innovationsforschung als auch aus der ‚klassischen‘ Soziologie ein und und werden in Bezug zueinander gesetzt. Auch mit der Technikfolgenabschätzung wird in diesem Teilgebiet gearbeitet.
Häußling R. (2010): Techniksoziologie. In: Handbuch Spezielle Soziologien: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 623–643. doi:10.1007/978-3-531-92027-6_36.
Hierbei handelt es sich um einen theoretisch fundierten Ansatz für die Technologiegestaltung. Im Design-Prozess werden von Beginn an menschliche Werte prinzipiengeleitet und umfassend berücksichtigt.
Friedman B, Kahn PH, Borning A, Huldtgren A. (2013): Value Sensitive Design and Information Systems. In: Neelke Doorn, Daan Schuurbiers, Ibo van de Poel und Michael E. Gorman (Hg.), Early engagement and new technologies: Opening up the laboratory, Philosophy of Engineering and Technology, Bd. 16. Springer, Dordrecht, S. 55–95. doi: 10.1007/978-94-007-7844-3_4.
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WidO) versteht sich als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis und beschäftigt sich mit Fragestellungen zu Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie deren Finanzierung.
Die Würde des Menschen bedeutet, dass jeder Mensch einen unabdingbaren Wert hat, weil er ein Mensch ist, und nicht erst dann, wenn er bestimmte Eigenschaften hat oder etwas leistet. Im Kontext der Implantat-Versorgung darf ein Mensch nicht als defizitäres Wesen betrachtet werden, das durch die Technik wie eine Sache ‚repariert‘, optimiert oder perfektioniert wird.